BfR-Studie zeigt Informationsbedarf in der Bevölkerung
Berlin, 04. November 2021 – Eine bundesweite Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) macht deutlich, dass sich viele Menschen nicht ausreichend über Nutzen, Funktion und gesundheitliche Risiken von Zusatzstoffen in Lebensmitteln informiert fühlen. Das Wissensforum Backwaren möchte für mehr Aufklärung sorgen und stellt entsprechende Informationen zur Verfügung. Das Angebot wird auch künftig weiter ausgebaut.
Im Mai 2021 befragte das BfR rund 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher zum Thema Lebensmittelzusatzstoffe. Im „BfR-Verbrauchermonitor 2021 | Spezial Zusatzstoffe in Lebensmitteln“ legt das Institut die Ergebnisse der repräsentativen Studie vor. Im Vorwort weist das BfR darauf hin, dass in der Europäischen Union Lebensmittelzusatzstoffe erst zugelassen werden müssen, bevor sie verwendet werden dürfen, und hierfür ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit Voraussetzung ist. Dennoch ist es gerade dieser Punkt, der viele Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert. 55 Prozent gaben an, dass sie beim Einkauf von Lebensmitteln versuchen, bestimmte Zusatzstoffe zu vermeiden. Dazu zählen Geschmacksverstärker (84 %), Süßungsmittel (69 %), Farbstoffe (64 %), Konservierungsstoffe (60 %) und Emulgatoren (43 %). Denn das gesundheitliche Risiko – besonders von Süßungsmitteln, Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen – wird von rund der Hälfte der Befragten als sehr hoch eingeschätzt. Unverträglichkeiten, Krebs, Übergewicht und Diabetes waren die häufigsten gesundheitlichen Risiken, die bei offener Fragestellung als Folge vermutet wurden.
Die Umfrage zeigt gleichzeitig, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher nicht gut über Lebensmittelzusatzstoffe informiert fühlen, besonders über den Herstellungsprozess von Lebensmitteln mit Zusatzstoffen, aber auch über die gesundheitlichen Risiken, die Funktion und die Kennzeichnung.
„Die Studie des BfR bestätigt unsere eigene Wahrnehmung“, so Christof Crone, Vorsitzender und Geschäftsführer des Wissensforum Backwaren e.V., und erklärt: „Auf der einen Seite gibt es viele Vorbehalte gegenüber Lebensmittelzusatzstoffen. Verbraucherinnen und Verbraucher sehen sie im Allgemeinen eher kritisch. Auf der anderen Seite steht eine große Informationslücke. Verbraucherinnen und Verbraucher kennen einzelne Zusatzstoffe, ihre Funktion und ihren Nutzen meist gar nicht. Hier besteht definitiv auch weiterhin Aufklärungsbedarf.“
Lebensmittelzusatzstoffe sind gesetzlich als „Stoffe mit oder ohne Nährwert“ definiert, die „einem Lebensmittel aus technologischen Gründen zugesetzt“ werden. Sie dürfen nur verwendet werden, wenn sie gesundheitlich unbedenklich sind, eine technologische Notwendigkeit für deren Einsatz besteht und durch ihre Verwendung keine Gefahr der Irreführung des Verbrauchers entsteht.
Auch bei der Herstellung von Backwaren kommen Zusatzstoffe zum Einsatz, da sie bestimmte, einer gleichbleibenden Gebäckqualität zuträgliche Funktionen erfüllen und z. B. natürliche Schwankungen in den Rohstoffen ausgleichen. So können sie beispielsweise bei Brot eine knusprige Kruste und eine weiche Krume begünstigen, sowie allgemein die Frischhaltung von Backwaren verbessern.
„Das Wissensforum Backwaren e.V. wurde ursprünglich als Anlaufstelle für Fachleute der Backwarenbranche geschaffen, um hier Fachwissen zu bündeln und weiterzugeben“, so Crone weiter. „Wir sehen aber den großen Informationsbedarf von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Vorbehalte, die nur über fundierte Aufklärung abgebaut werden können. Wir richten uns mit unserer Kommunikation daher auch zunehmend an ein breites, interessiertes Publikum und möchten unsere Bestrebungen in diese Richtung zukünftig noch weiter ausbauen. Die Ergebnisse der Studie des BfR bekräftigen uns in diesem Vorhaben.“
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