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Thalita Alcantara Lobo, Anwendungsberatung im BACKFORUM der Martin Braun-Gruppe, Hannover
In vielen Ländern Europas, besonders im Ursprung Skandinavien, aber auch in Übersee mit Hotspot USA und Kanada genießen Zimtschnecken den Status eines klassischen Traditionsgebäcks, das nie aus der Mode zu kommen scheint. Die allseits populäre Zimtschnecke mit all ihren Varianten und Facetten bleibt dank aktueller Adaption nach wie vor Kult.
Ursprung und Hochburg Schweden
Die Schweden gelten als Erfinder der Zimtschnecke. Alles begann in den 1920er-Jahren. Die für uns heute als recht einfach und günstig geltenden Hauptzutaten wie Mehl, Zucker, Butter und Zimt waren seinerzeit allerdings nur für kleine Bevölkerungsschichten erschwinglich. Ein Übriges brachte auch die Zeit der Entbehrungen des Zweiten Weltkriegs mit sich − somit nahm der Ruhm der Zimtschnecke erst in den 50er-Jahren richtig Fahrt auf.
Seitdem gilt die Zimtschnecke als das Nationalgebäck in Schweden, dem zu Ehren seit 1999 sogar der 4. Oktober als Tag der Zimtschnecke gefeiert wird. Dabei spricht eine Zahl eindeutig für sich und untermauert die wahre Liebe zur Zimtschnecke: Mittlerweile gehen allein am 4. Oktober über 8 Mio. Zimtschnecken in Schweden über den Ladentisch, von der Bäckerei oder dem Café bis zum Supermarkt, vom Kiosk bis zur Tankstelle.
„Keine Fika ohne Zimtschnecke“
Fika ist die traditionelle schwedische Kaffeepause, die als soziale Institution bei vielen „heilig“ ist. Bei der Fika trifft man sich am Vormittag oder zur Nachmittagspause mit Kollegen, Freunden oder in der Familie, um zu klönen, soziale Kontakte zu pflegen oder, um sich zwischendurch einfach nur zu erholen. Sie kann 15 bis 45 Minuten dauern und ist fester Bestandteil des Tagesablaufs. Sie wird in den Betrieben oder zu Hause, im Café oder als Picknick im Freien abgehalten. Dabei gehört die Zimtschnecke obligatorisch zu einer Fika wie das sprichwörtliche Salz in die Suppe.
Ein weiterer Blick über den Tellerrand
Zimtschnecken erfreuen sich in vielen Ländern großer Beliebtheit: In den Niederlanden heißen sie „Kaneelbroodjes“. Sie sind vergleichbar mit den deutschen Zimtschnecken. Der grundlegende Unterschied liegt allerdings im Dekor. Hier werden die Zimtschnecken in einer Zimt-Zucker-Mischung (mit braunem Zucker) vor dem Backen gewälzt im Vergleich zu der bei uns typischen Fondantglasur, die nach dem Backen aufgetragen wird. Manchmal werden sie auch mit Mandeln bestreut oder mit Hagelzucker verziert, um eine knusprige Textur zu erzielen. Zimtschnecken sind in den Niederlanden eine beliebte Leckerei bei Jung und Alt und werden oft zu besonderen Anlässen oder als süßer Snack serviert.
In Dänemark stellen Zimtschnecken ein berühmtes Frühstückgebäck dar und werden oft mit einer Tasse Kaffee genossen. Hier heißen sie „Kanel snegl“ oder „Kanelstang“. Sie sind verhältnismäßig groß und eher flach und haben oft eine knusprige Außenschicht. Traditionell werden sie mit einer cremigen Zuckerglasur verziert, die aus Puderzucker und Wasser oder Milch besteht.
In den USA sind Cinnamon Rolls ein allseits bekanntes Gebäck. Sie werden in der Regel groß und dick gerollt und mit einer großzügigen Zimtfüllung angeboten. Eine cremige Glasur bildet dabei die Dekoration. Die Glasur kann aus Puderzucker, Milch und Vanille hergestellt werden und verleiht den Zimtschnecken eine süße und klebrige Note in der traditionellen Version. Der neueste Trend sind üppige Frischkäse-Icings als Topping. Typisch für einige Regionen der USA sind auch Varianten mit einer Schicht glasierter Walnüsse. Zimtschnecken gehören in den USA sowohl in Bäckereien als auch in Fast-Food-Restaurants zum Standardsortiment.
Und nun zu unserer hiesigen Gattung. In Deutschland kennen wir Zimtschnecken auch unter dem Namen Zimtknoten. Wir bevorzugen sie mit einer eher weicheren Konsistenz – wie wir sie von Hefegebäcken her kennen. Je nach Region gibt es auch Varianten mit Mohn, typisch und traditionell in der Nordhälfte der Republik im Vergleich zu den südlichen Bundesländern, in denen man eher auf Nussfüllungen im Gebäck steht. Letztere werden auch alternativ mit Rosinen verfeinert.
Von der Tradition in die Moderne
Über alle Ländergrenzen hinweg bleiben die klassisch-traditionellen Varianten der Zimtschnecke nach wie vor beliebt. Inzwischen sind fantasievolle Veredelungsideen mit diversen Füllungen und Dekorationen absolut trendy. Dabei ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Füllungen reichen von Nuss-, Mandel- über Kokosfüllungen bis hin zu fruchtigen Füllungen oder Schoko-Füllungen. Mindestens ebenso variantenreich ist die Dekoration mit neutralem Fondat oder mit fruchtig-veredelten Icings. Wenn´s noch ein bisschen mehr Topping sein darf, sind Frostings angebracht, die aus Frischkäse, Schmand, Sahne oder anderen Molkereiprodukten bestehen und frei nach Gusto mit geschmacksgebenden Komponenten wie Fruchtfüllungen oder Schokoladencremes verfeinert werden können. Last but not least: das Tüpfelchen auf dem i: Streudekor aus geraspelter Schokolade, Nusskrokant oder eingelegte Früchte als optische Krönung machen die Präsentation von Zimtschmecken perfekt.
Zusammenfassung
Zimtschnecken genießen grenzübergreifend den Status eines traditionellen Kult-Gebäcks, das nie aus der Mode zu kommen scheint. Im Ursprungsland Schweden ist der 4. Oktober als Feiertag der Zimtschnecke gewidmet. Darüber hinaus ist die Zimtschnecke ein Muss bei der typisch schwedischen Kaffeepause „Fika“. In Laufe der Zeit haben sich in den einzelnen Ländern Zimtschnecken-Rezepte unterschiedlich ausgeprägt, sodass wir heute auf Variationen stoßen, was Füllungen und Dekorationen angeht. Der neueste Trend sind neben den klassischen Zimtschneckenvarianten Nuss-, Mandel- oder Kokosfüllungen bis hin zu fruchtigen Füllungen oder schokoladigen Füllungen bei der Gebäckveredelung. Mindestens ebenso variantenreich ist die Dekoration mit neutralem Fondant oder mit fruchtig-veredelten Icings. Wenn’s noch ein bisschen mehr Topping sein darf, sind Frostings angebracht, die aus Frischkäse, Schmand, Sahne oder anderen Molkereiprodukten bestehen und frei nach Gusto mit geschmacksgebenden Komponenten wie Fruchtfüllungen oder Schokoladencremes verfeinert werden können.